Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 21.02.09 16:31

Bezeichnung: Chateau Maugey 1999
Winzer/Produzent: Jean Marc Maugey
Land / Region: Frankreich - Bordeaux - Entre-deux-mers
Jahrgang: 1999
Typ: Rotwein
Rebsorte: Cuvée
Alkohol (Vol.%): 13
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 16 Euro je 0,75 l (Abverkauf/Sonderangebot) - März 2006
Bewertung: sehr empfehlenswerter "Traditionswein" (92/100 Punkte)
Preis / Genuss: grandios
Autor/Verkoster: Albrechtstraßenbewohner
Verkostungsdatum: 01.02.2009
Eingetragen von: Albrechtstraßenbewohner ... [Rückfrage zur VKN an Albrechtstraßenbewohner]
VKN im Detail: Handgeerntet, nach biologischen Kriterien erzeugt. 68% Merlot, 17% Cabernet Franc, 10% Cabernet Sauvignon, 5% Malbec. Produktion unter 9000 Flaschen. Der Wein wird wie vor 100 Jahren erzeugt; auf den Stielen vergoren und bleibt drei Jahre im Fass.

Gespannte Erwartung: Extrem langer, sehr hochwertiger Korken, der nur am äußersten Ende durchgesuppt ist – da wären noch mehrere Jahrzehnte am angestammten Platze möglich gewesen. Die ganze Flasche ist sehr hochwertig, ein bisschen modisch gestaltet; mittlerweile spart Maugey bei der „Verpackung“.

Deutlicher Wasserrand, die Farbe ist nicht sehr tief, das Rot reifer Kirschen. In der Nase unspektakulär, am Gaumen unnahbar, richtiggehend „sauer“ (der Begriff „spitze Säure“ trifft es nicht). Aber dann, nach einer dreiviertel Stunde: best of Bordeaux, nuanciert, lang, tief. Nase immer noch etwas scharf, „kalt“, aber darin trotzdem, widersprüchlicherweise ganz fein ein Ton von warmen Gewürzen (? – vermutlich Lebkuchen und so). Noch zu jung insgesamt, nach zwei Stunden an der Luft zieht es sich wieder etwas zurück, dreht ins rotbeerige. Ansprechender Wein, der wirklich zur Auseinandersetzung animiert.

Am Tag danach deutlich anders; weich und sanft am Gaumen, trotz (wieder ein Widerspruch) des zähnebeschlagenden Tannins. An Tag drei pflaumige Noten, deutlich drüber, aber noch mit Genuss zu trinken. Hier ist noch deutlich Potential vorhanden; der 99er Maugey kann (und sollte) im Gegensatz zu vielen seiner Jahrgangskameraden noch ein paar Jahre ruhen. Leider war es meine letzte Flasche.

Maugey belegt, dass es keine wirklich großen Terroirs braucht, um wirklich großen Wein zu machen. Sicherlich ist ein – zumal roter – Wein aus Entre-Deux-Meres kaum zu identifizieren, aber der Maugey ist eindeutig Bordeaux – und zwar der feinen Sorte.

Es bleibt wirklich zu hoffen, dass Maugey ein Geheimtipp bleibt und nicht den Punktefanatikern unter den Weinjournalisten und ihren Fans zum Trunk vorgeworfen wird. Der 2005er schlug gerade mal mit 20 Euro zu Buche – Mario Schermann sei für den Hinweis gedankt –, der aktuelle Tarif steht bei immer noch sehr moderaten 22 Euro. Ein Erlebnis, dass jedem Bordeaux-Fan wärmstens zu empfehlen ist.



Trinkreife: trinken oder lagern (- 2020?)
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