Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 13.12.20 20:10

Bezeichnung: Chateau Rieussec
Winzer/Produzent: Sté du Chateau Rieussec
Land / Region: Frankreich - Bordeaux - Sauternes
Jahrgang: 1990
Typ: Süßwein (BA/TBA/Eiswein/Passito)
Rebsorte: Cuvée
Alkohol (Vol.%): 14,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben: 19/20 Gabriel; 94 PP
Preis: -
Bewertung:
Preis / Genuss: keine Angabe
Autor/Verkoster: Albrechtstraßenbewohner
Verkostungsdatum: 06.01.2011
Eingetragen von: Albrechtstraßenbewohner ... geändert von Albrechtstraßenbewohner ... [Rückfrage zur VKN an Albrechtstraßenbewohner]
VKN im Detail: Tiefgoldene Farbe, reif. In der Nase etwas Boytritis, Kümmel, verhalten, sogar eine ganz leichte Sherrynote. Oha. Hinten am Gaumen Salbei und Thymian; nicht sehr süss, es fehlt sowohl die Fülle als auch Säure ist auch zuwenig. Die Albrechtstraßenbewohnerin behauptet, dass ich den Rieussec als "unterkomplex" bezeichnen würde (stimmt - die Komplexität fehlt auch). Gewinnt an der Luft. Vergangene Flaschen (die letzte so vor drei Jahren) erinnere ich deutlich besser.
Es steht zu befürchten, dass sich bewahrheitet, was die Profis alà Jürg Richter behaupten: Der ist auf dem Abstieg. Sicherlich immer noch ein guter Wein, aber für das Chateau und das Jahr ist das zuwenig. Ob da nochmal was kommt?

Nachverkostung 4.2.2012: dunkelgold, zunächst sehr verhaltene Nase, Zitronengrasaromen, sehr ausgeglichen, sanft, erst wenig Säure, Kastanienhonig, sehr süss, legt an der Luft zu, hast nichts mehr von den vielfach beschriebenen Problemen, aber vielleicht gibt es verschiedene Abfüllungen, mit der Zeit einen leicht grünlichen Stich, der aber sehr angenehm ist.

22.11.2015: Der vergleichsweise kurze Korken ist etwa zu Hälfte durch; dunkles Gold, Aloe Vera-Aromen sowie Safran und Mandeln in der Nase, am Gaumen dementsprechend, Kastanienhonig; sehr süss bei wenig Säure, ohne plump zu sein, gute Länge, intensiv, profitiert von Belüftung. Diese Flasche wieder auf der guten Seite, vermutlich gibt es erhebliche Flaschenvariationen - kaum eine Prognose möglich.

13.12.2020: Altgold mit rötlichen Reflexen, gut erhalten, sogar etwas Säurereste, Quitte, süss, Kastanienhonig, hat aber an Wucht verloren, sehr nachhaltig, lang - mir fehlt die Erfahrung, solche Weine wirklich zu taxieren. Der Substanz nach sollte er die von Gabriel et al prognostizierten 20+ Jahre noch halten - so in zeitloser Verfassung.

Die Ambivalenz spiegeln auch die Notizen von Rene Gabriel über die Jahre hinweg wider - er war einst ein großer Fan gewesen:

91: Fassprobe (19/20): Üppige, explodierende, erschlagende Nase; Sémillon. Im Gaumen extrem reich, frische, pfeffrige Säure mit viel Leben. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen derart grossen jungen Sauternes degustiert zu haben. Ich würde in zehn oder zwanzig Jahren diesen Rieussec wirklich gerne mit dem Yquem gleichen Jahrganges vergleichen. Ein grosser, monumentaler Wein, der Geschichte machen wird. 1993 wieder an einer Degustation auf Lafite begegnet: Er bestätigt seine erhabene Grösse und ist der billigste "d'Yquem", den es je gab. In der Zeit zwischen 1994 bis 1997 einige Male offen und blind degustiert: Verschliesst sich und wird süss. Wer noch länger wartet, wird belohnt werden. 98: Intensive, pfeffrige Botrytis; das Bouquet zeigt Rasse und Kraft und wirkt fast verschwenderisch, Mango- und Mandelduft dahinter. Im Gaumen polarisierendes Säure-Süsse-Spiel, konzentriertes Extrakt, was ihm einen Nektarcharakter verleiht, gewaltige Sauternes-, Dörrfrüchtearomenpalette im Finish (19/20): 01: In der Zwischenzeit immer wieder irgendwo an einen Tropfen "herangekommen". Einen etwas grösseren Schluck genoss ich bei einem Gabriel-Brunch zu einer Gänseleber auf Château Guiraud an einem Samstagmorgen: Einfach ein traumhafter, grosser Wein, der mich bisher noch in keiner Phase seines Lebens enttäuscht hat (19/20). 04: Sehr reifes, goldenes Gelb. Fettes, reiches Süssbouquet; viel Honig, gekochte Aprikosen, schöne Würze darin – ein enorm üppiges Nasenbild. Im Gaumen setzt sich dieser Reichtum fort. Der Wein hat sich etwas schneller zur Genussreife hin entwickelt, als ich dachte. Dies ist aber kein Nachteil, sondern ein Vorteil für alle, die nicht lange genug warten können. Diese Flasche tranken wir nach einer Magnum 1970 Vega Sicilia, um die restlichen Käse wegzuputzen. Ein unvergesslicher Abend bei Irene und Ruedi Berwert auf der Melchsee-Frutt. Danke (19/20)! Im Herbst 2005 an einem Wine & Dine der CS im Restaurant Spice aus Magnumflaschen serviert. Ein reicher, üppiger, verschwenderischer Wein mit einer berauschenden Schönheit. (19/20). 06: Einige Male aus Normalflaschen erlebt und leider sehr malzig und müde erlebt. Eine halbe Flasche zeigte sich gar schon leicht oxydativ. Ist dieser so viel versprechende Sauternes ganz einfach zu schnell gereift? Die Süsse sollte eigentlich das Ganze wie einer Art Versicherung konservieren, doch wenn die Säure diesen Kraftakt nicht mehr ausbalancieren kann, könnte so etwas passieren. Ich hoffe er erholt sich wieder, sonst müsse man glatt «austrinken» empfehlen! 08: Direkt neben dem Suduiraut 1990 erlebt. Beide sind rechr dick und üppig und der Rieussec hat eine richtig gehende, schwere Tokajernase bekommen. Im Gaumen wie ein Batard-Montrâchet mit sehr viel Süsse, mundfüllend, schon fast dick, oder passt auch reich? (18/20). 10: Magnum: Sehr dunkles Orange-Gelb. Tokaynase mit gelbem Currypulver, üppig, wuchtig mit einer vollen Ladung von dramatischer Sauternes-Süsse. Im Gaumen reich, viel Sultaninen, dick und trotzdem noch knapp elegant. Während die Normalfalschen in den letzten Jahren sehr oft enttäuschten, ist diese Magnum eine Offenbahrung. 19/20.
Trinkreife: trinken oder lagern
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