Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 07.07.22 19:03

Bezeichnung: [Cuvée] - Gneisz és Csillám - száraz - OEM
Winzer/Produzent: Weninger
Land / Region: Ungarn - Sopron
Jahrgang: 2015
Typ: Rotwein
Rebsorte: Cuvée
Alkohol (Vol.%): 13,5
Verschluss: Schraubverschluss
Weitere Angaben: Cuvée, die jahrgangsabhängig Merlot, Cabernet Sauvignon und / oder Blaufränkisch enthalten kann. L 17-190
Preis: 6,5 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Vinus - 09.12.2020
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25
Preis / Genuss: grandios
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 07.07.2022
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 17.02.2018:

Im Glas zeigt sich ein mitteltransparentes, dunkleres Granatrot, für die Nase gibt's gleich recht dicht und saftig Schattenmorellen, schwarze Johannisbeeren und einen kleinen Brombeertouch; ein bißchen was steiniges schimmert durchaus schon durch. Am Gaumen zeigt sich die Frucht saftig-herb, die Tannine stützen diesen herben Eindruck bei gleichzeitiger, fast samtiger Struktur gepaart mit ganz dezenter Adstringenz. Die schöne und frische Säurestruktur scheint dem Blaufränkisch-Anteil (wie hoch?) geschuldet zu sein. Die Steine zeigen tatsächlich klar in Richtung auf was schieferiges, im Verbund kommt ein ganz leichtes Blutorangen-Bitterchen mit. Der Abgang ist ordentlich lang, auch hier wird der herb-saftige Charakter souverän präsentiert.

Ob die o.g. Rebsortenmischung nun tatsächlich genau so in der Flasche zu finden ist, vermag ich nicht zu sagen, aber insbesondere Blaufränkisch (Säurestruktur) und Syrah (Saftigkeit) sind für mich hier schlüssig; der Rest kann, muß aber nicht. In jedem Fall ein spaßbringender und nicht-banaler Rotwein mit einer exzellenten Balance zwischen Extrakt, Mineralik und Säure, dem ich auch bei einem Preis von deutlich mehr als 10+ Euronen ein gutes PLV bescheinigen würde.

Wertung vom 17.02.2018: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 19 von 25

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Verkostung vom 28.11.2019:

Ein dunkleres Rubinrot mit mittlerer Transparenz im Glas, für den Riechkolben gibt's saftige Brom- und schwarze Johannisbeeren, denen auch herbere Schattenmorellen und etwas Aronia gegenüberstehen, dazu ein bißchen Großholz. Am Gaumen dann ebenfalls eine schöne Mischung aus Saft- und Herbfrucht, dazu einige leicht zur Adstringenz führende Tannine, das Holz zeigt sich hier in Form einer mindestens 15 Jahre ungeschützt im Freien stehenden Bierbankgarnitur nach mehrstündiger Sonnenbestrahlung, weiters eine schöne herbe Steinbasis nebst gut dosierter Säure. Hängt ziemlich lang am Gaumen, hier hat die herbe Fruchtseite klar die Oberhand, die deutliche Säure sorgt für spannende Beschwingtheit.

Hat seit dem letzten mal an Spannung und Vielseitigkeit noch zugelegt, das Wechselspiel zwischen saftig-fetter und herb-kühler Frucht, welches für mich in erster Linie auf Syrah und Blaufränkisch hinweist, finde ich sehr animierend, die klasse Säurestruktur tut ihr übriges dazu. Schön vor allem, daß zumindest diese beiden Rebsorten für mich recht klar differenzierbar sind und sich nicht so ein breiiger Cuvée-Mischmasch-Geschmack ergibt. Einer meiner bemerkenswertesten Preis-Leistungs-Knaller im Keller.

Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: im wesentlichen der gleiche Wein auf gleichem Niveau, wirkt aber etwas "stoffiger" und auch würziger; insbesondere am Gaumen gibt's nun etwas Pfeffer, Koriandersaat und einen Hauch Minze.

Wertung vom 28.11.2019: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 20 von 25

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Verkostung vom 07.05.2021:

Farblich ein dunkleres Violettrot mit mittlerer Transparenz, riecht dicht rotbeerenfruchtig mit reiferen Brom- und süßefreien Preiselbeeren sowie Zwetschgen, aber auch frischespendende Weichseln und Aronia spielen mit; leichte Holzbegleitung in Form von Eiche sowie eine ganz kleine Zigarrenkiste. Auch schmeckmäßig bestätigt sich das voll und ganz, hier noch etwas gegrillte rote Paprika, ein paar sehr samtige Tannine, welche einen kleinen Mikrofaserpelz verursachen, die Säure hält alles gut in Balance, steinseitig ein paar glimmerbitter beflaumte Kalkbröckchen (wobei das natürlich Einbildung sein kann, so nach dem Motto "wo Glimmer drauf steht, muß auch Glimmer drin sein", erscheint mir aber schlüssig). Der ziemlich lang hallende Nachhall zeigt die saftige Frucht von ihrer ernsthaftesten Seite, ansonsten eine schöne Bestätigung der gaumalen Seite, auch hier verursacht der amtliche Gehalt keinerlei Anstrengung.

Hat sich seit dem letzten mal noch etwas zur geschmeidigeren Seite hin entwickelt, ohne dabei schon zum Schmeichler zu werden. Wenn dieser Wein 15 Euronen kosten würde, würde ich ihm dennoch ein gutes PLV bescheinigen. Man erkennt hier die einzelnen Rebsorten recht gut, Merlot und Cabernet Sauvignon bringen ihre Charakteristika sehr schön ein und der Blaufränkisch macht alles locker-flockig, wobei ich die genaue Zusammensetzung nicht kenne (s.o.), aber das sind die Sorten, die ich zu erkennen glaube. Nachdem im Bordelais aus Gründen des Klimawandels ja nun auch einige dort bisher nicht zugelassene, teils nichtfranzösische Sorten verwendet werden dürfen, kommt mir gerade die ketzerische Idee, auch Blaufränkisch dort heimisch werden zu lassen (auch wenn ich nicht die geringste Ahnung habe, ob sich die Sorte da überhaupt wohlfühlen würde, wahrscheinlich aber eher nicht), jedenfalls würde mir dann der ein oder andere Bordeaux vermutlich deutlich besser in den Kram passen...


Verkostung vom 07.05.2021: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 20 von 25

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Verkostung vom 07.07.2022:

Ein dunkles Rubinrot mit geringer Transparenz im Glas, geruchsmäßig zeigen sich allerhand Beeren der eher kühleren Sorte, also vor allem schwarze Johannisbeeren und ein bißchen Aronia, aber auch ein gewisser Pflaumenanteil der frischeren Art spielt mit; dazu gibt's Zeder und Eiche aus der Möbelwerkstatt in angemessener Dichte. Geschmacklich bestätigt sich das mit der Frucht, insbesondere die Aronia behauptet sich selbstbewußt, aber nicht unangenehm mit ihrer etwas harschen Aromatik, dazu eine recht klare und frische Säure, das Holz ist hier etwas mehr in der zweiten Reihe unterwegs, die Tannine sind weitgehend abgeschmolzen, steinseitig stimmt das mit dem Glimmer nach wie vor. Der Abgang zieht sich mehrminütig hin und wärmt ein bißchen ohne Brandigkeit, im Finale fast das höchste Dichtegefühl.


Puuh, für einen Sechseinhalb-Euröner ist das auch und gerade im siebten Jahr ein sprichwörtlicher Mega-Stoff, ich hatte auch im 30plus-Bereich schon deutlich schlechtere Sachen im Glas! Der Wein stellt im derzeitigen Stadium für mich die perfekte Symbiose von warmem Rhône-Syrah und kühlem Blaufränkisch aka Kékfrankos dar, hat im letzten Jahr nochmals gut an Finesse zugelegt und zeigt heute keinerlei Spuren der Erschöpfung.
Trinkreife: trinken oder lagern
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2022/07/07/kuk-wein/
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