Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 11.07.25 21:26

Bezeichnung: B[laufränkisch] - Felsen I - trocken - Landwein Weinland
Winzer/Produzent: Christian Tschida
Land / Region: Österreich - Leithaberg
Jahrgang: 2011
Typ: Rotwein
Rebsorte: Blaufränkisch
Alkohol (Vol.%): 12,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben: »L« 12014
Preis: 46 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Wein am Limit - 14.07.2015
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 09.07.2025
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 12.04.2020:

Die Farbe ist ein dunkleres, leicht schmutziges Granatrot mit kleiner Trübung, in der Nase fällt als erstes der viele Kalkstein sowie Talcum auf, welche die leicht angereifte, sekundäre, in keinster Weise kompottige Frucht aus Preiselbeere und etwas Schwarzkirsche sowie temporär schwarze Johannisbeere umwabern, dazu dezentes und doch prägnantes Holz in Form einer alten und seit Jahren leeren Zigarrenkiste, Häuche von Pfeifentabak und Torf, mit etwas mehr Temperatur auch Süßholz, zwischendurch auch mal eine leichte Klebernote. Am Gaumen tanninreicher als von der geschmeidigen Nase erwartet, dabei aber auch samtig trotz eines leichten Chinin-Bitterchens und im Ansatz adstringierend; die o.g. Frucht spielt nur eine stützende Rolle in der dritten Reihe, auch das Holz ist nicht dominant, führend ist eine ganze Latte an fluffiger Mineralik, bestehend aus Kalk, Tuff- und Speckstein, Magnesiumoxid kommt mir noch in den Sinn; dazu eine im besten Sinne "passende" Säure, nicht keck, aber auch nicht verschämt. Der mehrminütige Abgang ist warm-mineralisch mit einigen ebenso warmen, aber nicht vordergründigen Holznoten aus der Tabak und Moderholz-Ecke, hier schweifen die Gedanken am weitesten in Richtung Burgund.

Tatsächlich könnte ein guter Blaufränkisch -wenn er im Burgund angebaut werden würde- so oder so ähnlich schmecken; vor allem beim Abgang kam mir dieser Gedanke. Ich hab länger hin und her überlegt, was ich bei der Nachkaufwertung machen soll, denn mittlerweile kostet dieses Fläschchen in einem aktuellen Jahrgang leider auch schon über 50 Euronen, aber ich werd mir sowas wohl doch mal durchaus gerne wieder zulegen; der Wein ist einfach wahnsinnig nah dran an dem, was ich mir unter einem perfekten Blaufränkisch vorstelle.

Wertung vom 12.04.2020: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 24 von 25

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Verkostung vom 09.07.2025:

Ein dunkles Rubinrot mit leichter Bräunung und mittlerer Transparenz im Glas, fürs Näschen gibt’s dezent balsamische, mürbe Kirschen und rote Pflaumen sowie was leicht Dunkelbeeriges, dazu eine sehr feine wie dunkle Holzwürze (Tabak, Schokokaramell, Bongossi), die jedoch nicht ins Schwere / Behäbige / Gesetzte führt. Am Gaumen ist das beschriebene und um Muskatblüte sowie Piment ergänzte Holz zwar führend, drängt sich aber dennoch nicht wirklich auf, sondern stützt die mürbe, jedoch nicht morbide Frucht, die auch noch gefühlt zu einem Viertel recht jugendliche, fast primäre Anteile enthält; mit der wohldosierten Säure -die ihrerseits noch etwas angematschte Blutorange mitschleppt- wird dem an sich gehaltvollen Wein eine ordentliche Lebendigkeit spendiert, bodenseitig assoziiere ich vor allem Kalk, aber auch ein paar herbe Einschlüsse aus der Glimmerecke und noch ein paar rote Schiefersprengsel, die vor allem initial recht präsent sind. Der mehrminütige Abgang lebt dann auch von dieser spannenden Balance zwischen Leichtigkeit und Substanz, Reife und partieller Jugend, im Finale fasziniert vor allem ein Tabakkondensat-Karamell-Gemisch allerfeinster Sorte.

Im 14. Jahr ist der Felsen I immer noch in allerbester, reifer Verfassung, auch wenn ich nun ein Pünktchen weniger gezückt habe, bleibt aber dennoch groß! Die Tschida-typische Balance oder auch Widersprüchlichkeit zwischen Frische / Leichtigkeit und Substanz / Ernsthaftigkeit manifestiert sich wie in vielen anderen seiner Weine auch in diesem Blaufränkisch in wunderbarer Weise. Wobei man sich blind möglicherweise schwer tut, den Wein als BF zu identifizieren, denn er zeigt schon einige Attritute eines Syrah von der Rhone oder auch in Ansätzen eines klassischeren, merlotlastigen und dennoch schlankeren Bordeaux. Wenn man’s aber weiß, erschließt sich einem die Rebsorte durchaus, denn gerade das Aufrechterhalten der Lebendigkeit auch in gehaltvolleren Kreationen kann der Blaufränkisch in guten Händen sehr gut! Der „Felsen I“ wirkt aktuell auch noch mehr auf der Höhe als der „Felsen II“ (Syrah) aus dem gleichen Jahrgang, den wir vor gut zwei Jahren im Glas hatten; ob das nun dem Wein an sich oder schlicht und ergreifend dem Korken geschuldet ist / war, sei mal dahingestellt. War jedenfalls vorgestern zu Spareribs vom Grill eine perfekte Begleitung und war auch danach völlig unbeschwert zu genießen, große Freude!
Trinkreife: jetzt trinken
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2025/07/11/fels-im-glas/
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